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„Für die Kündigung des Nordatlantik-Vertrages durch Frankreich und den Rückzug seiner Streitkräfte aus dem integrierten Kommando“

Pluralistischer Aufruf des Comité Valmy und anderer Gruppen der franzöischen Friedensbewegung Am 21. Mai 2014 erklärte ein ehemaliger Ambassadeur de France und Generalsekretär des Quai d’Orsay während eines Kolloquiums in der französischen Nationalversammlung unter dem Titel : “Kann Frankreich zu einer unabhängigen Diplomatie zurückfinden ?“ ,dass die NATO den Untergang der UdSSR und die Auflösung des Warschauer Vertrages […]

Pluralistischer Aufruf des Comité Valmy und anderer Gruppen der franzöischen Friedensbewegung

Am 21. Mai 2014 erklärte ein ehemaliger Ambassadeur de France und Generalsekretär des Quai d’Orsay während eines Kolloquiums in der französischen Nationalversammlung unter dem Titel : “Kann Frankreich zu einer unabhängigen Diplomatie zurückfinden ?“ ,dass die NATO den Untergang der UdSSR und die Auflösung des Warschauer Vertrages nicht hätte überdauern dürfen.

Die Initiatoren dieses Aufrufs von Kräften verschiedener republikanischer und patriotischer Orientierung, die in der Vergangenheit der Existenz der NATO zugestimmt oder nicht zugestimmt haben, bekunden einhellig, dass diese Organisation heut tatsächlich keine Daseinsberechtigung mehr hat.

Die NATO hat sich jedoch erweitert und  im Widerspruch zu Zusagen an Gorbatschow  eine Reihe von ehemaligen sozialistischen Ländern integriert, wobei sie in einem Prozess der Einkreisung Russlands durch Errichtung mehrerer Militärstützpunkte der USA in diesen Ländern methodisch vorgerückt ist.

Diese offen aggressive Politik wurde begleitet von der Errichtung eines Anti-Raketenschutzschildes nahe an Russland, der unter Umständen dazu bestimmt ist, einen nuklearen Erstschlag gegen dieses Land durch drastische Lähmung oder Einschränkung seiner Verteidigungsmöglichkeiten möglich zu machen.

In diesem geopolitischen Zusammenhang erfolgte in der Ukraine eine « Orangene Revolution », die von den Vereinigten Staaten ferngesteuert und von der EU unterstützt wurde, wodurch die gewaltsame Einsetzung einer russlandfeindlichen Regierung unter Beteiligung notorischer Neonazis möglich gemacht wurde. Es ist an der Zeit, dass Frankreich sich von dieser provokativen antirussischen Politik distanziert, die Gefahr läuft, zu einem dritten eventuell atomaren Weltkrieg zu führen.

Als politische und militärische Organisation ist die NATO zugleich diplomatisches Werkzeug und bewaffneter Arm, den die Vereinigten Staaten mit der Komplizenschaft von Vasallenstaaten nutzen, darunter an erster Stelle Frankreich, Großbritannien und Deutschland.

Die Regierung der USA, gestützt auf eine Militärdoktrin, die den Präventivkrieg und den atomaren Erstschlag einschließt, ausgestattet mit über 700 über den ganzen Globus verteilten Militärstützpunkten und entschlossen, die terroristische Gefahr zu bekämpfen, um deren Ursachen nachzugehen, bringt die NATO und somit auch Frankreich dazu, unter den Bedingungen eines organisierten Chaos unter Missachtung unserer Interessen und unserer eigenen Sicherheit an einem permanenten Krieg teilzunehmen. Von Jugoslawien bis Irak, von Syrien bis Libyen setzt Frankreich unter Vernachlässigung der Werte seines Volkes sein militärisches Potential und seinen diplomatischen Kredit zum Nutzen einer von Washington definierten Politik ein.

Tatsächlich verfolgen die USA mit der NATO eine Politik der Aggression und des allgemeinen Krieges, die nicht länger die unserer Nation sein kann. Es ist höchste Zeit, dass Frankreich die Souveränität seiner Entscheidungen und die Freiheit der Wahl seiner Partner in Übereinstimmung mit seiner Philosophie und den Interessen des französischen Volkes zurückgewinnt.

Wir rufen dazu auf, dass Frankreich seine  Zugehörigkeit zum Nordatlantik-Vertrag aufkündigt und seine Streitkräfte aus dem integrierten Kommando zurückzieht. Indem es wieder frei wird, muss Frankreich die Auflösung der NATO fordern, die keine Daseinsberechtigung mehr hat.

Paris, den 1. Juni 2015

Übersetzung aus dem Französischen : Klaus von Raussendorff
Quelle des Originals : http://www.comite-valmy.org/spip.php?article6031